Krankenhaus in Togo

Ein Krankenhaus für Togo

von Charlotte Hormesch
© Braun Hospital
Vor zwei Jahren öffnete das „Hospital Braun“ in der afrikanischen Stadt Cinkassé im Norden Togos seine Tore und bietet Bewohner*innen der Region „Savanes“ seither einen dringend notwendigen Zugang zu medizinischer Versorgung. Möglich wurde dies erst durch Großspenden der Familie Braun und durch ihre enge Zusammenarbeit mit dem Verein für Deutsch Afrikanische Zusammenarbeit (DAZ). Als Teil der Braun Food-Service Holding GmbH (BFSH) unterstützen wir das Herzensprojekt der Familie Braun und geben in diesem Beitrag einen Einblick in ihr ehrenamtliches Engagement.
Vom 13.08.2024
Warenanlieferung am Krankenhaus
Regelmäßig schickt die Familie Braun Container mit medizinischen Geräten, Kleidung und sonstigen Hilfsmaterialien nach Togo. 
© Hospital Braun

"Wir hatten viel Glück im Leben"

Cinkassé und Greifswald – hier prallen zwei Welten aufeinander. Dagmar und Norbert Braun wissen: „Wir hatten viel Glück im Leben“. Deswegen ist nach dem Verkauf des Pharma-Unternehmens Riemser der Wille groß, etwas aus Dankbarkeit zurückzugeben. In Zeiten der großen Flüchtlingswelle 2015 helfen viele Privatpersonen und Organisationen den Geflüchteten bei ihrer Ankunft in Deutschland. Doch für die Familie Braun war klar, sie möchte keine Symptome bekämpfen. Stattdessen sollte mit ihrem Projekt die Lebenssituation in Entwicklungsländern verbessert werden, um Fluchten weniger notwendig zu machen. Aufgrund bereits bestehender Strukturen entschieden sie sich für ein Projekt in Kooperation mit dem Verein DAZ, der bereits seit 2002 - etwa mit dem Bau von Schulen, der Verbesserung der Trinkwasserversorgung und der Etablierung neuer Wirtschaftszweige - praktische Hilfe in Afrika leistet.

Situation in Togo: Große Defizite in der Grundversorgung

Togo zählt zu den ärmsten Ländern der Welt. Auf dem aktuellen Entwicklungsindex der Vereinten Nationen, der als Wohlstandindikator fungiert, belegt Togo Rang 162 von 191. Etwa die Hälfte der knapp acht Millionen Menschen im Land lebt unter der absoluten Armutsgrenze. Insbesondere die nördlichen Landesteile und die ländlichen Gebiete sind betroffen. Ein Großteil der Bevölkerung hat keinen verlässlichen Zugang zu sauberem Trinkwasser, etwa ein Fünftel der Einwohner*innen ist unterernährt, das Gesundheitssystem ist schwach und die Mütter- und Kindersterblichkeit hoch. Darüber hinaus gibt es kaum berufliche Perspektiven. Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung bieten ein großes soziales Konfliktpotenzial innerhalb der togoische Bevölkerung.

Hilfe zur Selbsthilfe

Auch für viele Bewohner*innen der Region „Savanes“ lagen die Möglichkeiten für eine chirurgische Behandlung und die Behandlung von Kindern kilometerweit entfernt oder waren gar unerreichbar. Selbst wenn das nächstgelegenste Krankenhaus in Dapaong mit einer Fahrtzeit von knapp einer Stunde erreicht werden konnte, blieben viele Fälle unbehandelt. Auch dort fehlt es an medizinischen Geräten, Fachwissen und –personal. Mit ihrem ersten Besuch in Afrika, im Jahr 2016, stand für Frau und Herrn Braun fest, sie möchten einen Beitrag leisten, um diese Situation zu verändern. Wichtig war ihnen dabei vor allem, dass „das Krankenhaus von Afrikaner*innen für Afrikaner*innen errichtet wird“, so Frau Braun. Sie erklärt weiter, „es muss so viel wie möglich im Land selbst passieren. Unsere Aufgabe ist es alleine Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten.“ Diesem Ansatz folgend beauftragten sie einen afrikanischen Architekten, der das Krankenhaus in Zusammenarbeit mit weiteren lokalen Expert*innen plante und erbaute. 2021 konnte das Hospital Braun schließlich nach einigen logistischen Herausforderungen die ersten Patient*innen empfangen.

Krankenzimmer
Dank Spenden konnte das Krankenhaus rechtzeitig zur Eröffnung im Jahr 2021 mit der nötigen Grundausstattung eingerichtet werden.
© Hospital Braun
Operation
Mit der Einrichtung der Chirurgie können Krankheiten und Verletzungen auch operativ behandelt werden. Ein großer Fortschritt für die Bewohner*innen der Savanes, die zuvor lange und herausfordernde Wege für eine derartige Behandlung auf sich nehmen mussten.
 
© Hospital Braun

Das Krankenhaus

Mit seiner strategischen Lage mitten im Dreiländereck Togo – Ghana – Burkina Faso befindet sich das Krankenhaus an einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt. Die vier Abteilungen – Innere mit Pädiatrie, Gynäkologie, Chirurgie und Radiologie - stellen eine Ergänzung zu bestehenden Krankenhäusern in der weiteren Umgebung dar. Ein ganz besonderes Anliegen Dagmar Brauns bestand darin, die regionalen Kompetenzen und Möglichkeiten zur Geburtshilfe auszuweiten. Sie ist seit vielen Jahren frauenpolitisch aktiv und empfand Betroffenheit, als sie von der hilflosen Situation hochschwangerer Frauen erfuhr. Aufgrund von mangelnden Kapazitäten konnte ärztliche Hilfe bei Geburtskomplikationen nur unzuverlässig geleistet werden und die lange Anreise bedeutete für viele Schwangere erhebliche Anstrengungen, die in ihrem labilen Zustand schnell lebensbedrohlich werden konnten. Heute ist im Krankenhaus Braun rund um die Uhr mindestens einer der 6 Ärzte vor Ort und bereit, Hilfe zu leisten.

Mit dem Bau des Krankenhauses verbessert sich nicht nur die gesundheitliche sondern auch die wirtschaftliche Lebenssituation der Menschen. Heute bietet das Hospital Braun 64 Mitarbeitenden einen sicheren Arbeitsplatz und ist damit der größte Arbeitgeber der Region.

Krankenhaus
Das Krankenhaus wurde nach dem Motto "von Afrikaner*innen für Afrikaner*innen" von einem lokalen Architekten erbaut.
© Braun Hospital

Nächste Schritte

In Togo müssen Patient*innen in der Regel für eine medizinische Leistung zahlen, da es keine flächendeckende Krankenversicherung gibt. Dies ist meist nicht wenig Geld für die dortigen Lebensverhältnisse. Zukünftig soll im Hospital Braun zumindest das ärztliche Beratungsgespräch, das umgerechnet ca. zwei Euro kostet, gratis angeboten werden. Dies soll unter anderem durch die Einrichtung eines Fonds für einkommensschwächere Menschen möglich werden. Nach dem „Robin-Hood-Prinzip“, wie es Dagmar Braun liebevoll ausdrückt, soll die durchaus bestehende, wohlhabende Oberschicht der Kaufmannsstadt Cinkassé den Krankenhausbesuch minderbemittelter Patient*innen mitfinanzieren.

Jetzt Fördermitglied werden

Um die weitere Finanzierung des Krankenhauses sicherzustellen werden dringend Fördermitglieder benötigt. Mit Ihrer Fördermitgliedschaft leisten Sie einen wichtigen Beitrag, um die Lebenssituation in der Savanne Togos zu verbessern. Ihre Spende fließt in ein nahbares und transparentes Projekt!

Ein weiteres Vorhaben ist der Ausbau des Krankenhauses zu einem Fortbildungszentrum. Schon jetzt reisen Dagmar und Norbert Braun immer wieder mit deutschen Fachärzt*innen nach Togo, um dort einen Wissensaustausch anzustoßen und die Kompetenzen des Krankenhauspersonals zu erweitern. Fortbildungsgänge, insbesondere zum „Endoskopischen Operieren“, würden große medizinische Fortschritte bedeuten und zudem die ländliche Region „Savanes“ für (angehende) Krankenpfleger*innen und Ärtz*innen attraktiver machen.

Wir wünschen weiterhin viel Erfolg bei diesem tollen Projekt!

© Windmann
Interesse? Wir beraten Sie gerne!
Charlotte Hormesch
Content Management
© Windmann
slash Blog slash Ein Krankenhaus für Togo