Vorsorge ist besser als Nachsorge
Vor einiger Zeit habe ich mir spannende Vorträge zum menschlichen Gehirn angehört. Einmal mehr fand ich den Beweis dafür, dass das Wissen, von dem ich nicht einmal weiß, dass ich es nicht habe, viel größer ist, als das Wissen, von dem ich weiß, dass ich es habe bzw. von dem ich weiß, dass ich es nicht habe. Okay, das war jetzt sehr philosophisch.
Laut den Vortragenden ist das Gehirn das einzige Organ, in dem sich Zellen erneuern können. Gleichzeitig gibt es bio-chemische Prozesse im Körper, die den Verlust von Gehirnzellen beschleunigen.
Die Gehirnzellen erneuern sich am besten, wenn wir unser Gehirn benutzen. Damit ist die aktive Nutzung gemeint, die in einem Leben in immer gleichen Bahnen, in unserer Komfortzone, nicht gegeben ist. Es ist ein Unterschied, ein Buch zu lesen, und sei es einfach nur ein Krimi oder Liebesroman, oder einer Netflix-Serie zu folgen und sich berieseln zu lassen. Auch ist es durchaus noch im hohen Alter sinnvoll, etwas Neues zu lernen, obwohl man es vielleicht nie mehr gebrauchen wird. Die aktuelle Gehirnforschung geht davon aus, dass der Verlust von Gehirnzellen zu einer deutlich kürzeren Lebenserwartung führt.
Ein Beschleuniger für die Zerstörung von Gehirnzellen ist Cortisol, auch als sogenanntes Stress-Hormon bekannt. Es wird vermehrt bei Stress ausgeschüttet. Stress entsteht durch Angst. Angst entsteht durch die Bewertung von Situationen - von Ereignissen und Ergebnissen, wie wir im Coaching sagen.
Urzeitlich diente Angst unserer Sicherheit, schützte uns in lebensbedrohlichen Situationen. Hier in unserem Land ist unser Leben jedoch nicht permanent bedroht. Glauben wir den Medien, könnten wir zu einer anderen Schlussfolgerung kommen.
„Bad news are good news“ gilt für die Medienbranche. Wir sollten uns nicht davon anstecken lassen, dass der Klimawandel uns alle umbringen wird und die Russen es auf unser Land abgesehen haben. Ja, es gibt Herausforderungen, die wir lösen müssen, sowohl bei Krieg und Hunger in der Welt als auch bei Umweltschutz und nachhaltigem Umgang mit endlichen Ressourcen. Mit Angst wird uns das auch nicht besser gelingen. Ich wiederhole mich mit meiner Empfehlung, öfter mal abzuschalten.
Unabhängig davon, dass das Lernen von Neuem gut fürs Gehirn ist, gibt es noch eine andere Möglichkeit, den Prozess der Zellreparatur zu unterstützen: Durch menschliche Nähe. Dabei wird nämlich Oxytocin, das so genannte Nähe-Hormon, ausgeschüttet. Oxytocin repariert die Gehirnzellen.
Einfluss. Wir haben aber Einfluss darauf, wie wir sie
bewerten.”