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Leckernatur: Regionales Rind- und Schweinefleisch aus tierwohlorientierter Aufzucht

27-06-2024

3.000 Duroc-Strohschweine und 450 Simmentaler Strohbullen leben auf dem Hof von Lisa und Sebastian Lüsse in Brockum. 2016 haben die beiden leckernatur gegründet. Die Idee dahinter: bestes Fleisch direkt vom Hof. Ihr Anspruch dabei sind deutlich höhere Tierwohlstandards als konventionell vorgesehen und eine Haltungsform die Nachhaltigkeit in den Fokus stellt.

Was Hof Lüsse anders macht

Bevor der Hof durch die Junglandwirt*innen übernommen wurde, war der Mastbetrieb an den grundlegenden Standard Tierhaltungsvorgaben ausgelegt. Doch wenn das Ziel ist, möglichst viel zu kleinen Preisen zu produzieren, dann leiden Tiere und Umwelt. Die Entscheidung die Tieraufzucht an höheren Standards auszurichten trafen Lisa und Sebastian bewusst. Sie wollten es anders machen und mit ihrem Konzept und der Qualität der Produkte überzeugen. Sie halten ihre Tiere grundsätzlich auf Stroh, um eine bequeme und natürliche Lebensumwelt zu schaffen.

Simmentaler Strohbulle aus Haltungsform 3

Das gesetzlich vorgeschriebene Minimum an Platz pro Rind liegt zwischen 1,5 und 2,2 m², je nach Gewicht und Größe. Die Tiere haben keinen Zugang nach Außen und werden oft angebunden gehalten. Die Enge versetzt die Tiere in Stress, erzeugt aggressives Verhalten und führt häufig auch zu Verletzungen. Leckernatur macht hier einen Unterschied!

Mit Haltungsstufe 3 haben die Rinder von leckernatur permanenten Zugang zu einem überdachten Außenstall. Jedem Tier steht 6 m2 Platz zur Verfügung, was die Anfor­derungen der dritten Haltungsstufe sogar überschreitet. Unruhe, Kämpfe und Verletzungen sind unter diesen verbesserten Umständen bei den Tieren kaum zu beobachten. Allein die Aufstufung in Kategorie 4, die Weidehaltung erfordert, ist für den Hof nicht umsetzbar, da Bullen zu wild sind, um sie im Zaun zu halten.

Duroc Strohschwein aus Haltungsform 4

100 % mehr Platz genießen die Schweine bei leckernatur im Vergleich zur konventionellen Haltung. Auch Zugang zur frischen Luft, der beim gesetzlichen Standard nicht vorgesehen ist, ist durch einen offenen Auslaufbereich gegeben. Organisches Spielmaterial und Stroh dienen den Schweinen als Beschäftigungsmaterial. Dadurch tritt das Problem, dass sich diese aus Langeweile gegenseitig die Schwänze abbeißen - wie es bei vielen Standard- Betrieben der Fall ist - bei leckernatur nicht auf. So sind gerade Schweine mit unkupierten Schwänzen auf dem Hof herzlich willkommen. Durch die deutlich gesteigerte Bewegungsfreiheit erreichen die Tiere ihr Schlachtgewicht von 70 - 80 kg vergleichsweise spät, nach sieben Monaten. In der gängigen Schweinemast ist dies bereits nach ca. 5 Monaten der Fall.

Haltungsform und Umwelteinfluss

Die stärksten Faktoren der Treibhausgasproduktion in der Schweinehaltung sind Fütterung, Haltungssystem, Düngermanagement und -verwendung. Darüber hinaus kommt es aufgrund hoher Tierdichten zu verstärkten Ausschüttungen von Stickstoffverbindungen, durch die beispielsweise Böden und Grundwasser belastet werden. In Deutschland entfallen etwa 11% der klimarelevanten Gase aus der Tierhaltung auf die Schweinefleischproduktion.

Durch die Haltung in höheren Haltungsformen, werden die negativen Umwelteinflüsse deutlich reduziert.

Sebastian Lüsse

Tierwohl soll kein Trend mehr sein, der nur für viel Geld erschwinglich ist. Lecker kann ein saftiges Steak nur sein, wenn das Tier natürliches Futter bekommt, an den natürlichen Lebensraum angepasst lebt und regional geschlachtet und vermarktet wird.

Sebastian Lüsse
- Hofbesitzer

Haltungsformen für mehr Transparenz: Neuerungen ab 2024

Die "Gesellschaft zur Förderung des Tierwohls in der Nutztierhaltung mbH" hat 2019 eine Stufenskala für Haltungsformen eingeführt, die Verbraucher*innen transparentere Kaufent-scheidungen ermöglicht. Diese Skala, die auf vielen Verpackungen von Milch-, Eier- und Fleischprodukten zu finden ist, umfasste bislang vier Stufen, die jeweils unterschiedliche Kriterien für das Tierwohl festlegen.

Im Sommer 2024 wird dieses Kategoriesystem erneuert und durch eine fünfte Stufe ergänzt. Die neue Einteilung entspricht den Haltungsformen: Stallhaltung, Stallhaltung + Platz, Frischluftstall, Auslauf/Weide und Bio und legt verschiedene Kriterien für den Grad des Tierwohls fest. Dabei gelten für alle Tierarten individuelle Vorschriften in Bezug auf Platz, Fütterung oder Zucht.

Für eine wirklich verbesserte Tierhaltung stehen die Stufen 3, 4 und nun auch 5, auch wenn mehr Platz und Einstreu im Stall noch keine absoluten Garanten für mehr Tierwohl sind.

Durch die neue Haltungsstufe wird eine klare Trennung zwischen biologisch zertifizierten Tierhaltungsstandards und der konventionellen Tierhaltung deutlich.

Außerdem tritt bald eine staatliche Tierhaltungskennzeichnungspflicht in Kraft, die zunächst bei Produkten aus Schweinefleisch beginnt und sich später auf weitere tierische Produkte ausweitet.

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