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VerANTWORTung

27-06-2022

Bereits Corona zeigte uns, was schon lange nicht mehr richtig funktionierte. Der Ukraine-Krieg legt noch einen oben drauf.

Die Lieferketten sind langfristig gestört, weil wir global handeln. Natürlich wachsen hier keine Ananas, aber müssen wir unser Getreide exportieren und dafür günstigeres importieren?

Wissen wir nicht seit der Finanzkrise in 2009, dass die Spekulanten Nahrungsmittel für sich entdeckt haben, um mit ihrem Geld noch mehr Geld zu verdienen? Kennen wir nicht die Bilder der unendlichen Getreidemengen, die aus Spekulationsgründen gelagert werden, um den Weltmarktpreis hoch zu halten? Zumeist in armen Ländern, abgeschirmt von der Öffentlichkeit und streng bewacht. Wenn es der Sache dient, wird dann auch mal eine ganze Ernte in Brand gesetzt.

Haben wir nicht selbst ausländische Spediteure unsere Inlandstransporte fahren lassen, weil sie es billiger konnten als unsere inländischen? Nun gibt es kaum noch Spediteure und auch der Inlandswarenverkehr ist nachhaltig gestört.

Unser Geiz-Ist-Geil-System steht kurz vor dem Zusammenbruch. Wir bekommen Preiserhöhungen in nie da gewesener Höhe und Häufigkeit auf den Tisch. Ein Ende ist gar nicht abzusehen. Neben unstrittig notwendigen Erhöhungen ist in einigen Fällen garantiert auch Spekulation und Geschäftemacherei mit im Boot. Wie das geht, sehen wir an den Zapfsäulen.

Aber nun können wir die deutlich gestiegenen Lebenshaltungskosten als Ausrede dafür benutzen, noch mehr auf den Preis zu schauen. Während unsere Spargelbauern Unmengen an Spargel wegschmeißen oder gar nicht erst ernten, damit der Schaden durch die Arbeit nicht noch größer wird, zeigen unsere Discounter, dass es gechlorter Spargel aus Chile auch tut.

Natürlich können wir Corona und auch Putin & Co. als die Schuldigen sehen, dadurch verändert sich aber nichts. Im Coaching nennen wir das den Opferstandpunkt. Der wirkt auch kollektiv, im Unternehmen, der Familie und im Freundeskreis, in der ganzen Gesellschaft.

Veränderungsprozesse sind aber nur möglich, wenn wir die Verantwortung für das übernehmen, was sich gerade zeigt. Wir haben das gemeinsam erschaffen: Überbevölkerung, Kriege, Pandemien, Klimawandel, globaler Handel, "höher-weiter-schneller". Das Gute im Schlechten: Wenn wir das erschaffen konnten, dann können wir auch etwas Neues erschaffen. Das gelingt uns aber nur, wenn wir den Opferstandpunkt aufgeben und die Verantwortung für unser Handeln und Nichthandeln übernehmen.

Darauf zu hoffen, dass die Preise bald wieder fallen werden, halte ich für nicht funktional. Lebensmittel den Wert zu geben, der ihnen zusteht, ist ein Beitrag, den wir gemeinsam leisten können.

Wir unterstützen Sie gerne mit Ideen für Veränderungen Ihres Angebotes.

André Schell
Geschäftsführung & Vertriebsleitung

 

 

Bild: iStock

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