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Weltfrauentag - Für mehr Gleichberechtigung

08-03-2023

Kurze Haare, ein eigenes Bankkonto, Arbeiten - all das ist für viele Frauen in Europa heute selbstverständlich. Das war es aber lange nicht. Frauen mussten sich diese Rechte hart erkämpfen. Bis heute wurde viel erreicht, aber es ist auch noch viel zu tun. Der Internationale Weltfrauentag ist daher mehr als ein Tag zur Wertschätzung von Frauen. Es geht um den feministisch geführten Kampf für Geschlechtergerechtigkeit.

 

Die strukturelle Diskriminierung von Frauen

Auch wenn die moderne Frau heutzutage als "emanzipiert" wahrgenommen wird - frei von Beschränkungen, Abhängigkeiten und Vorurteilen ist sie lange noch nicht. Diskriminierungen aufgrund des Geschlechts zählen auch heute noch zur traurigen Realität. Patriarchale Strukturen und veraltete Rollenbilder sorgen dafür, dass Frauen unterschätzt und strukturell unterdrückt werden. Weltweit sind insbesondere Frauen Opfer von Menschenhandel, sexualisierter Gewalt und Zwangsprostitution. Sie haben schlechteren Zugang zu Bildung und sind von Altersarmut bedroht. Führungsebenen sind weiterhin männlich dominiert und der sogenannte Gender Pay Gap fasst die ungleiche Behandlung am Arbeitsplatz in eine Zahl, die für sich spricht: Im Durchschnitt verdienen Frauen 18% weniger als Männer.

Das es neben dem Gender Pay Gap einen riesigen Gender Data Gap gibt, der in allen Lebensbereichen zu Benachteiligungen von Frauen führt, ist dabei den Wenigsten bekannt. Die erstaunlichen Recherchen von Caroline Criado-Perezm in ihrem Buch "Unsichtbare Frauen" zeigen, wie sehr unsere Welt für Männer gemacht ist. Wissenschaftliche Daten und Forschungsexperimente werden größtenteils an einem Standardmenschen - einem Mann - erhoben und durchgeführt. Hier nur ein Beispiel für die daraus resultierenden Konsequenzen: Frauen erleiden 17 Prozent mehr tödliche Verletzungen bei Unfällen und das obwohl sie weniger häufig als Männer in Verkehrsunfälle verwickelt sind. Der Grund: Neben vielen weiteren Produkten sind auch Autositze und -Gurte an den "Referenzmann" angepasst. Sicherheitstests werden außerdem überwiegend mit Dummys durchgeführt, die ca. 175 Zentimeter groß sind, 78 Kilo wiegen und die Muskelverteilung und den Wirbelsäulenaufbau eines Mannes besitzen. Das Frauen eine ganz andere Statur haben und ihnen somit die auf Männer ausgerichteten Schutzmaßnahmen nur verminderte Sicherheit bieten, lässt sich einfach ableiten. Daten von Männern führen zu Produkten für Männer. Somit sorgt der Gender Data Gap für ein permanentes Nichtbeachten der weiblichen Bedürfnisse. 

 

Maßnahmen für mehr Gleichberechtigung

Auch die Gastronomie-Branche ist von diesen Strukturen und Denkmustern nicht ausgeschlossen. Neben Unterschieden wie Gehalt und Position im Unternehmen, sind Frauen gerade auch im Gästekontakt häufig von sexistischen Bemerkungen oder gar sexueller Belästigung betroffen. 

Im Folgenden einige Anregungen, wie Sie Diskriminierung am Arbeitsplatz präventiv vermeiden bzw., wie Sie mit entsprechenden Diskriminierungsvorfällen umgehen können.

  • Einrichtung von Feedback-Mechanismen: Etablieren Sie eine Kultur und Struktur, die es Ihren Mitarbeitenden ermöglicht, Diskriminierungsvorfälle anzusprechen (z.B. eine zuständige Vertrauensperson, ein anonymer "Kummerkasten" oder ein betriebliches Beschwerde-Management).
  • Anwendung gendergerechter Sprache: Berücksichtigen Sie in Ihrer Kommunikation alle Gender, indem Sie das gängige generische Maskulinum (Bsp. Mitarbeiter, Kollege, Koch,...) durch Begriffe mit Genderzeichen (z.B. einem Sternchen * wie bei Mitarbeiter*innen) oder durch neutrale Formulieren (z.B. Mitarbeitende) ersetzen.
  • Überprüfung der internen Gehaltsstrukturen: Oft entwickeln sich Gehälter historisch. Überprüfen Sie die Gehälter Ihrer Mitarbeitenden auf Geschlechterdifferenzen und gleichen Sie diese an.
  • Klare Positionierung: Setzen Sie intern sowie extern ein klares Statement für Vielfalt und Toleranz, gegen Diskriminierung. Wenn Sie Diskriminierungsvorfälle miterleben oder im Nachhinein erfahren, sprechen Sie mit den betroffen Personen, anstatt das Verhalten ungeachtet hinzunehmen.
  • Schulungen: Bieten Sie Mitarbeitenden Schulungen an, die darüber aufklären, was Diskriminierung bedeutet, wie sich diese äußert und wie mit diskriminierendem Verhalten umgegangen werden kann.
  • Aktionen am Weltfrauentag, Pride Day etc.: Machen Sie mit Aktionen auf Diskriminierungsproblematiken aufmerksam und tragen Sie somit zu einem gesellschaftlichen Bewusstseinswandel bei.

 

Warum berichtet Windmann über den Weltfrauentag?

Diskriminierung und Menschenrechte gehen jede*n an. Breite Veränderungen können nur erreicht werden, wenn wir gesamtgesellschaftlich über diese Themen sprechen und unser Bewusstsein darüber erweitern. Demnach sehen auch wir uns als Teil der Lösung sowie in der Verantwortung, zu diesem Prozess beizutragen. 

Einerseits machen wir in Beiträgen wie diesen auf die Problematik aufmerksam. Andererseits hinterfragen wir gleichzeitig auch unsere eigenen Strukturen, Denk-und Handlungsmuster und etablieren Schritt für Schritt neue Ansätze. Ein Beispiel dafür ist unter anderem unsere gendersensible Kommunikation. 
 

Bild: iStock

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